D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0219 Kopierbuch C, 19. März–6. Mai 1878, Bl. 796
- Titel
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- 1878-04-25 Breitkopf & Härtel an Carl Reinecke
- Signatur
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- D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0219 Kopierbuch C, 19. März–6. Mai 1878, Bl. 796
- Ort des Bestandes
- Bestand
- Absender
- Ort des Absenders
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- Leipzig
- Empfänger
- Ort des Empfängers
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- Leipzig
- Sprache
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- Deutsch
- Inhalt
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- Breitkopf & Härtel übersenden das Konzert KV 491 von W. A. Mozart, bitten um dessen Revision sowie von einer Sonate zu vier Händen und fügen eine Komposition von Rafael Joseffy zur Begutachtung bei
- Transkript
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- 25. April 1878
Sehr geehrter Herr Kapellmeister!
In der Anlage beehren wir uns Ihnen Mozart’s 24. Concert, das jedoch vom Corrector erst einmal corrigirt ist, vorzulegen. Den Autographen desselben besitzt Herr Otto Goldschmidt in London, der auch die kritische Revision übernommen hat. Wie wir Ihnen schon persönlich erwähnten, hat uns Herr Brissler darauf aufmerksam gemacht, daß in diesem Concert nicht nach einem festen Plane verfahren worden sei, wie in den von Ihnen redigirten, so im Bezug auf Redaction der Bogenführung, Behandlung der Vortragszeichen etc. Es sei von den Stechern schon einiges gethan worden; besonders seien ganz praktische Abänderungen im Clavier-Part vorgenommen worden, dieses genüge aber nicht. Er bittet uns nun Ihnen den Abzug, ehe er zur 2ten Correctur schreitet, vorzulegen und weisst namentlich auf Seite 44, 49, 54 und 55 hin und legt zum Zweck der Information Seite 57 bis 60 der Stichvorlage bei. Diese Seiten, die wir bisher vermissten, haben sich inzwischen, in eine Correctur verschoben, gefunden und wir legen sie hier bei. – Wir bitten Sie, uns in ein paar Worten Ihr Urtheil anzugeben, damit wir auf Grund dessen an Herrn Otto Goldschmidt schreiben können. Ebenso im
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Bezug auf die 4hdge Sonate, die durch Zufall schon jetzt an Sie gekommen war, ehe sie Herr Otto Goldschmidt zur Endrevision s. Z. erhalten, während es unsere Absicht war, die Werke aus den von Ihnen übernommenen Serien, welche infolge der Autographen-Verhältnisse Andere übernehmen mussten, Ihnen erst nach erfolgter Erledigung der betreffenden Redactionen zu unterbreiten. Freilich wäre es am besten gewesen, \wir hätten/ Ihnen von vornherein, ehe der Stich begann, die Stichvorlage unterbreitet. Da dies aber nun versäumt ist, möchten wir Sie gegenwärtig ersuchen, uns nur die allgemeinen Grundsätze, die Sie nicht beachtet finden, anzugeben, im Uebrigen aber Aenderungen jetzt noch nicht in diesem Correctur-Abzuge vorzunehmen. – Wir wollen vielmehr ersuchen, durch Klarstellung der einzuhaltenden Principien, Herrn Otto Goldschmidt zur Wahrung einer einheitlichen Redaction dieser Serie zu veranlassen, während wir fürchten müssen, daß er Correcturen ohne vorhergegangene Rücksprache übel aufnehmen wird; was wir schon deshalb vermeiden möchten, weil wir im Bezug auf Autographen der verschiedenen Art, in England seiner Hilfe bedürfen.
Noch erlauben wir uns eine kleine Variation No. 11 beizufügen *Schon zu Ihren Händen.* um deren gefällige Revision wir bitten. Es ist die einzige Nummer, die uns aus der Variations-Serie fehlt. Der Autograph ist in England zwar vorhanden, will sich aber durchaus zur Zeit noch beschaffen lassen, so daß wir wol [!] oder übel ohne denselben vorgehen müssen, da wir sehr darauf angewiesen sind, diesen ersten Clavierband baldigst herauszugeben.
In hoher Achtung Ihre ergebenen
Breitkopf & Härtel
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*P. S. Herr Rafael Joseffy, z. Z. in Frankfurt, bietet uns die beifolgende Concertparaphrase an. Dieselbe enthält nach einem flüchtigen Einblick kaum vielmehr als der Originalwalzer, nachdem sie angefertigt ist. Sie würden uns zu Dank verpflichten, wollten Sie uns sagen, ob die Bearbeitung einen selbstständigen Werth hat. – Vor einer Reihe von Jahren bot uns derselbe Herr eine Studie über diesen Walzer an die wir druckten, aber – vor der Ausgabe einstampfen liessen, weil sie von einem anderen, wenn wir nicht irren Herrn Altschul als sein Eigenthum in Anspruch genommen wurde. Dr. Franz Liszt, damals von den Parteien angerufen, erklärte die Arbeiten beider Herren für ganz unselbstständige Leistungen. Wir möchten nun nicht noch einmal in eine derartige Angelegenheit kommen, zugleich aber wissen, ob wir das Verbietungsrecht, im Bezug auf das Erscheinen in anderem Verlage haben, woran wir eigentlich gar nicht zweifeln.
Hochachtungsvoll und die Obigen*
- 25. April 1878
- Umfang
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- 3 Seiten
- Bemerkung
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- Handschrift
- Vermutlich handelt es sich um Rafael Joseffys „Concert-Studie über den Des-Walzer v. Chopin f. Pfte.“, erschienen im Juni 1879 bei Rózsavölgyi & Co. in Budapest.
- unklar: Herr Altschul
- Datum
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- 25.04.1878
- Personenreferenz
- Werkreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
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- mayer
- Bearbeitungsstatus
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- fertig
- Statische URL
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