Musikstadt Leipzig - 1865-05-02 Breitkopf & Härtel an Carl Reinecke D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0143 Kopierbuch A, 1. Januar–19. Mai 1865, Bl. 863 Leipzig 02.05.1865 gregorian 2402359 1865-05-02 AD 2402359 1865-05-02 AD Breitkopf & Härtel gestatten den Verlag einiger Werke Reineckes in London und nennen die Konditionen dafür 2. Mai 1865 Geehrtester Herr, Ich habe eben mit meinem Bruder Rücksprache genommen, und wir kommen gern Ihrem Wunsche entgegen, einige Ihrer Werke unseres Verlags bei Cramer & Co. in London erscheinen zu lassen. Da aber diejenigen, welche Sie uns als solche bezeichnet haben, nämlich die Sonatinen, die Kinderlieder und die Ouvertüre zu „Nußknacker und Mausekönig‟ in der That ganz entschieden diejenigen Ihrer in unserem Verlag erschienenen Compositionen sind, auf welche wir gerade finanziell das meiste Gewicht zu legen haben, so müssen wir allerdings wünschen, daß der uns durch die englische Ausgabe entstehende Nachtheil einigermaßen ausgeglichen werde. Wir gehen aber ganz auf Ihren Vorschlag ein, die Hälfte des hoffentlich nicht allzu kargen Honorars, welches die englische Firma Ihnen gewähren wird, als solche Entschädigung anzusehen, und stellen Ihnen anheim hiernach das Weitere einzuleiten. Dabei müssen wir jedoch bemerken, daß wir, wie wir dies auch in ähnlichen Fällen / gethan haben, dem englischen Verleger nicht ein ausschließliches Verlags- und Vertriebsrecht für England übertragen, sondern nur die Genehmigung zum Stich und Druck der betreffenden Werke ertheilen können; so nämlich, daß wir uns vorbehalten, unsere Ausgaben nach wie vor in England einführen zu dürfen. Der englische Verleger möchte uns dies ausdrücklich und schriftlich garantieren. Es ist nämlich allzu schwierig und hinderlich, bei eingehenden Bestellungen fortwährend auf solche Werke Rücksicht zu nehmen, welche, nachdem sie bisher freien Eingang in einem Fremdlande gehabt haben, nun bei Ausführung der Bestellungen ausgeschlossen bleiben sollen. Es können, bei dem besten Willen, dabei leicht Versehen vorkommen, und wir haben daher, namentlich neuerdings, in den Fällen, wo wir Werke unseres ausschließlichen Verlags in’s Ausland verkauft haben, es nur mit jenem Vorbehalte gethan. Uebrigens wird die Sache für Ihren Verleger in England materiell ziemlich gleichgültig sein, da, sobald eine englische Ausgabe erschienen ist, diese doch für England vor der deutschen allewege den Vorsprung hat. So wollen wir im beiderseitigen Interesse wünschen, daß Ihnen ein recht günstiges Abkommen mit den Herren Cramer & Co. gelingen möge. Hochachtungsvoll Ihre ergebenen Breitkopf & Härtel 2 Seiten Handschrift mayer 2024-12-04T10:56:50.842Z 2024-12-09T12:33:04.242Z

1865-05-02 Breitkopf & Härtel an Carl Reinecke

D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0143 Kopierbuch A, 1. Januar–19. Mai 1865, Bl. 863

Sächsisches Staatsarchiv Leipzig

21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig

Breitkopf & Härtel in Leipzig

Leipzig

Reinecke, Carl

Deutsch

Breitkopf & Härtel gestatten den Verlag einiger Werke Reineckes in London und nennen die Konditionen dafür

2. Mai 1865

Geehrtester Herr,

Ich habe eben mit meinem Bruder Rücksprache genommen, und wir kommen gern Ihrem Wunsche entgegen, einige Ihrer Werke unseres Verlags bei Cramer & Co. in London erscheinen zu lassen. Da aber diejenigen, welche Sie uns als solche bezeichnet haben, nämlich die Sonatinen, die Kinderlieder und die Ouvertüre zu „Nußknacker und Mausekönig‟ in der That ganz entschieden diejenigen Ihrer in unserem Verlag erschienenen Compositionen sind, auf welche wir gerade finanziell das meiste Gewicht zu legen haben, so müssen wir allerdings wünschen, daß der uns durch die englische Ausgabe entstehende Nachtheil einigermaßen ausgeglichen werde. Wir gehen aber ganz auf Ihren Vorschlag ein, die Hälfte des hoffentlich nicht allzu kargen Honorars, welches die englische Firma Ihnen gewähren wird, als solche Entschädigung anzusehen, und stellen Ihnen anheim hiernach das Weitere einzuleiten. Dabei müssen wir jedoch bemerken, daß wir, wie wir dies auch in ähnlichen Fällen
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gethan haben, dem englischen Verleger nicht ein ausschließliches Verlags- und Vertriebsrecht für England übertragen, sondern nur die Genehmigung zum Stich und Druck der betreffenden Werke ertheilen können; so nämlich, daß wir uns vorbehalten, unsere Ausgaben nach wie vor in England einführen zu dürfen. Der englische Verleger möchte uns dies ausdrücklich und schriftlich garantieren. Es ist nämlich allzu schwierig und hinderlich, bei eingehenden Bestellungen fortwährend auf solche Werke Rücksicht zu nehmen, welche, nachdem sie bisher freien Eingang in einem Fremdlande gehabt haben, nun bei Ausführung der Bestellungen ausgeschlossen bleiben sollen. Es können, bei dem besten Willen, dabei leicht Versehen vorkommen, und wir haben daher, namentlich neuerdings, in den Fällen, wo wir Werke unseres ausschließlichen Verlags in’s Ausland verkauft haben, es nur mit jenem Vorbehalte gethan. Uebrigens wird die Sache für Ihren Verleger in England materiell ziemlich gleichgültig sein, da, sobald eine englische Ausgabe erschienen ist, diese doch für England vor der deutschen allewege den Vorsprung hat.
So wollen wir im beiderseitigen Interesse wünschen, daß Ihnen ein recht günstiges Abkommen mit den Herren Cramer & Co. gelingen möge.

Hochachtungsvoll
Ihre ergebenen
Breitkopf & Härtel

2 Seiten

Handschrift

02.05.1865

Cramer, Beale & Co. (London)

Inverlagnahme von Reineckes Kompositionen

mayer

fertig

D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0143 Kopierbuch A, 1. Januar–19. Mai 1865, Bl. 863

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