Breitkopf & Härtel stimmen dem Vorschlag zu, Carl Reineckes Ratgeber zu den Mozartschen
Klavierkonzerten ohne Honorar zu verlegen und anstelle eines Honorars sein 5. Streichquartett
ebenfalls zu veröffentlichen
Transkript
9. Mai 1910
Sehr verehrte gnädige Frau,
Wir bestätigen mit bestem Danke den Empfang Ihres werten Schreibens vom 5. Mai, aus
dem wir gern ersehen, dass Sie uns den Ratgeber durch die Mozartschen Klavierkonzerte
unentgeltlich überlassen würden, wenn wir an Stelle des zu zahlenden Honorars uns
bereit erklären würden, das letzte Werk Ihres verstorbenen Herrn Gemahls, ein Streichquartett,
zu verlegen. Wie es uns schon hoch erfreute, dass es gerade wir waren, die sein letztes
Werk vor seinem Tode übernehmen durften, so wissen wir es besonders zu schätzen, dass
Sie uns dieses Streichquartett anvertrauen wollen und wir erklären uns gerne bereit
dasselbe in unseren Verlag zu übernehmen. Sobald die Herstellungskosten dieses Quartetts,
das wir in Partitur (Taschenformat) und Stimmen veröffentlichen werden, gedeckt sind,
soll es uns ein Vergnügen sein Ihnen ein Nachhonorar zu überweisen, aber nach unserer
bisherigen Erfahrung mit Streichquartetten müssen wir Ihnen offen sagen, dass es wohl
lange dauern wird bis dieser Fall eintritt. Immerhin werden wir alles, um dem Werk
eine möglichst weite Verbreitung zu sichern. Mit der Bitte uns die beiden Manuskripte nunmehr ge- / fälligst einsenden zu wollen, sowie den beiliegenden Vertrag zu unterzeichnen, empfehlen
wir uns Ihnen
