D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0802 Kopierbuch 12, 23. April–3. Mai 1910, Bl. 487
- Titel
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- 1910-05-03 Breitkopf & Härtel an Margarethe Reinecke
- Signatur
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- D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0802 Kopierbuch 12, 23. April–3. Mai 1910, Bl. 487
- Ort des Bestandes
- Bestand
- Absender
- Ort des Absenders
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- Leipzig
- Empfänger
- Sprache
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- Deutsch
- Inhalt
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- Breitkopf & Härtel begründen ihre Ablehnung des Honorarwunsches von Margarethe Reinecke und machen ihrerseits einen Honorarvorschlag
- Transkript
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- 3. Mai 1910
Sehr geehrte Frau,
Wir sind im Besitz Ihres geschätzten Schreibens vom 23. April und bitten zu entschuldigen, dass wir infolge vielerlei Abhaltungen erst jetzt zur Beantwortung kommen. Nicht unterlassen möchten wir gleich zu Anfang zu bemerken, dass Sie irren, wenn Sie schreiben, dass wir das Andenken Ihres von uns stets so hochverehrten Herrn Gemahls nicht hoch hielten. Die Korrespondenz, die wir mit Ihnen geführt haben, hat nicht den geringsten Einfluss darauf gehabt und wir glauben auch nicht, dass Sie das irgendwie aus unseren Zeilen hätten herauslesen können. Wir haben, wie das eigentlich selbstverständlich ist, uns genau nach unseren geschäftlichen Grundsätzen gerichtet und wir sind nach wie vor der Meinung, dass das von Ihnen gewünschte Honorar von 400 Mark eben viel zu hoch gegriffen ist. Hätten wir geglaubt, dass Ihr verstorbener Herr Gemahl jemals eine Forderung in solcher Höhe stellen würde, so würden wir eben einfach diesen Ratgeber durch die Mozart-Klavierkonzerte gar nicht unternommen haben, denn ein derartiges Verlagsunternehmen mit so hohen Propagandaspesen zu belasten, ist ja einfach unmöglich und würde zum mindesten ausserordentlich unkaufmännisch sein. Wenn Sie
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sich dadurch persönlich gekränkt gefühlt haben, dass wir die Arbeit Ihres Herrn Gemahls auf dasselbe Niveau stellten wie die Arbeiten der anderen Mitarbeiter, so geben wir Ihnen zwar gern zu, dass wir von Anfang an Carl Reinecke als den bedeutendsten Mitarbeiter an diesen Ratgebern aufgefasst haben, dass wir uns aber doch immerhin bemüht haben in ihrer \Sache/ tüchtige Mitarbeiter zu gewinnen wie das die Namen von Professor Dr. Max Seiffert, Dr. Göhler, Krug-Waldsee u. a. wohl zeigen dürften. Herr Dr. Cramer ist ein anerkannter hervorragender Spezialist für Kammermusik, auf den wir durch seine uns besonders gelungen erscheinenden Artikel in den Musikzeitungen aufmerksam geworden sind. Wir haben uns aber schon früher des Näheren über die ganze Angelegenheit verbreitet, so dass wir glauben jetzt noch von einer näheren Behandlung der ganzen Sache absehen zu können. Dass es uns eine besondere Freude sein würde die Handschrift Ihres verstorbenen Herrn Gemahls als Grundlage für den herauszugebenden Ratgeber zu benutzen, darüber sind auch wohl Sie nicht im Zweifel und wir möchten deshalb von unserer Seite insofern ein besonderes Entgegenkommen beweisen, indem wir uns bereits erklären ein Honorar von 250 Mark zu bezahlen. Wenn wir auch durch diese Zahlung, zu der ja noch für die Fertigstellung ein entsprechendes Honorar hinzukommen würde, unseren geschäftlichen Berechnungen zuwiderlaufen, so sind wir ja anderenteils selbst an der Ungewissheit des Honorares schuld, da wir bei Erteilung des Auftrages kein bestimmtes Honorar vereinbart hatten. Wir glauben, dass auch Sie nunmehr überzeugt sein werden, dass Sie mit der Ueberlieferung des Manuskriptes gegen die Summe von 250 Mark durchaus im Sinne des
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Verstorbenen handeln werden. Gleichviel aber, ob wir nun mit dieser Sache zu einem Resultat kommen oder nicht, so wird in uns die Dankbarkeit und die Verehrung, die wir stets gegen Meister Reinecke viele Generationen hindurch empfunden haben, nie verlöschen.
In besonderer Hochachtung
ergeben
Breitkopf & Härtel
- 3. Mai 1910
- Umfang
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- 3 Seiten
- Bemerkung
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- Schreibmaschine
- Datum
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- 03.05.1910
- Personenreferenz
- Schriftreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
-
- mayer
- Bearbeitungsstatus
-
- fertig
- Statische URL
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