D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0799 Kopierbuch 9, 29. März–6. April 1910, Bl. 422
- Titel
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- 1910-04-05 Breitkopf & Härtel an Margarethe Reinecke
- Signatur
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- D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0799 Kopierbuch 9, 29. März–6. April 1910, Bl. 422
- Ort des Bestandes
- Bestand
- Absender
- Ort des Absenders
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- Leipzig
- Empfänger
- Sprache
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- Deutsch
- Inhalt
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- Breitkopf & Härtel erläutern die Berechnung des Honorars für Carl Reineckes Ratgeber zu Mozarts Klavierkonzerten
- Transkript
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- 5. April 1910
Sehr verehrte gnädige Frau,
Mit bestem Dank bestätigen wir Ihren Brief vom 4. April nebst dem Manuskript des Führers durch die Mozart-Klavierkonzerte. Wir haben das Manuskript auf den Umfang hin kalkulieren lassen und es hat sich ergeben, dass derselbe in der Ausstattung wie das beiliegende Buch Hanslicks „Vom Musikalisch-Schönen“ gerade einen Bogen von 16 Seiten beträgt. Wir haben absichtlich dieses kleine Format und die weitauslaufende Schrift gewählt, es würde aber ebenso leicht möglich sein das ganze Manuskript in etwas grösserem Format und anderer Schrift auf 10 Seiten abzusetzen. Einen derartigen Umfang hatten wir uns auch gedacht und als wir vor die Frage des Honorars gestellt wurden, hatten wir das höchste gewählt, was wir glaubten wählen zu können. Für den Autor mag es ja ganz gleich sein, ob wir sein Werk unentgeltlich abgeben oder verkaufen, aber selbst, wenn wir das Bogenhonorar zugrunde legen, das durchschnittlich für Bücher gezahlt wird, so übersteigt unser Vorschlag den Durchschnitt mindestens um das Dreifache. Ein Bogenhonorar von 100 Mark wird nur bei Werken gezahlt, die eine grosse Aussicht auf Absatz haben und ein Bogenhonorar von 150 Mark dürfte vielleicht bei einem Moderoman,
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von dem eine Auflage nach der anderen in kürzester Zeit verkauft wird, gezahlt werden, aber unseres Wissens ist derselbe für Bücher musikalischen Inhalts noch nie angewandt worden. Wir meinen, dass Ihr Ansatz von 400 Mark tatsächlich zu hoch ist und glauben bestimmt nicht, dass Ihr verewigter Herr Gemahl diese Summe beansprucht haben würde, sondern sich zweifellos auch nach Vollendung mit 150 Mark begnügt haben würde. Da wir einmal gezwungen sind des Näheren über die Honorarangelegenheit zu verhandeln, so möchten wir Ihnen doch die Honorare bekannt geben, die die Herren Autoren für entprechende Arbeiten erhalten. Dr. Cramer schreibt uns einen Führer durch das Collegium musicum, für dessen 50 Nummern, alles grössere Kammermusikwerke, er insgesamt 200 Mark erhält und zwar 100 Mark in bar und 100 Mark in Musikalien. Verschiedene Ratgeber durch einstimmige Lieder (so Weingartner, Streicher) werden mit 1 Mark pro Lied bezahlt. Für die Besprechung eines abendfüllenden Chorwerkes hat sich der Bearbeiter mit 2 Mark und für jedes kleinere Chorwerk mit 1 Mark einverstanden erklärt. Wir erwähnten dies nur, um Ihnen zu zeigen, in welchem Massstabe die Honorare für die ganze Sammlung gedacht sind. Wir möchten es Ihnen nun nochmals überlassen das Honorar zu bestimmen und zweifeln nicht, dass Sie nach unseren Darlegungen selbst das Gefühl haben werden, dass wir mit unserem ersten Vorschlage nicht fehlgegangen sind.
Wir werden uns nunmehr bemühen eine Persönlichkeit zu finden, die in ähnlicher Weise wie Ihr verewigter Herr Gemahl den Ratgeber zu Ende führt. Für gute Ausstattung werden wir sorgen und u. a. gedenken wir, wenn es sich mit dem Raume machen lässt, ein
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Bild Ihres verewigten Herrn Gemahls beizugeben.
In der Hoffnung, bald eine angenehme Antwort von Ihnen zu erhalten, empfehlen wir uns Ihnen
als Ihre ergebensten
Breitkopf & Härtel
*P.S. Soeben liefert unsere Buchbinderei das feine Exemplar von Reineckes Musik zu Andersens Märchen vom Schweinehirten, das für die Königin von England bestimmt ist. Unsere Londoner Filiale bittet darum, falls Sie eine Bestätigung von der Königin erhalten, uns den Wortlaut mitzuteilen.
D.O.*
- 5. April 1910
- Umfang
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- 3 Seiten
- Bemerkung
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- Schreibmaschine
- Datum
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- 05.04.1910
- Personenreferenz
- Werkreferenz
- Schriftreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
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- mayer
- Bearbeitungsstatus
-
- fertig
- Statische URL
- https://musiclpz.dl.uni-leipzig.de/receive/MusicLpzLetter_letter_00000689
- MyCoRe ID
- MusicLpzLetter_letter_00000689 (XML-Ansicht)
- Lizenz
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