D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0792 Kopierbuch 2, 14.–22. Januar 1910, Bl. 127
- Titel
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- 1910-01-15 Breitkopf & Härtel an Carl Reinecke
- Signatur
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- D-LEsta, 21081 Breitkopf & Härtel, Leipzig, 0792 Kopierbuch 2, 14.–22. Januar 1910, Bl. 127
- Ort des Bestandes
- Bestand
- Absender
- Ort des Absenders
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- Leipzig
- Empfänger
- Sprache
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- Deutsch
- Inhalt
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- Breitkopf & Härtel erläutern die Preisgestaltung bzgl. der Miete bzw. Abschrift von Notenmaterial
- Transkript
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- 15. Januar 1910
Sehr geehrter Herr Professor,
Wir bestätigen Ihnen den Empfang Ihres werten Briefes vom 12. ds. und erlauben uns Ihnen darauf hin eine nähere Aufklärung wegen des Flötenkonzertes zu geben. Wir hatten Herrn Kammermusiker Schütze in Braunschweig als Mietpreis für das komplette Material Ihres Flötenkonzertes Op. 283 erst 15 Mark angegeben und dann nach Darlegung seiner schwierigen Verhältnisse diesen Preis auf 5 Mark ermässigt, womit wir allerdings glaubten ihm im weitesten Masse entgegengekommen zu sein. Herrn Schütze lag aber nichts daran das Material zu leihen, sondern er wollte es käuflich erwerben. Seit langen Jahren haben wir für die Abschriften von unseren Eigentumswerken folgende Preise festgesetzt: für je 4 Seiten Partitur M. 1.50 und für je 4 Seiten Stimmen M. 1.- Nach dieser Berechnung stellte sich der Preis auf M. 84.- Wenn Sie bedenken, dass wir auf diesen Preis an den Händler, durch den die Lieferung stattgefunden haben würde, 20% Rabatt geben, wir aber an dem Material selbst doch auch einen kleinen Verdienst haben wollen, so werden Sie uns zugeben, dass dieser Preis nicht zu hoch gegriffen war. Da bei solchen Werken das Orchestermaterial käuflich äusserst selten verlangt wird, so hielten wir es
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nicht für notwendig Partitur und Stimmen im Druck zu veröffentlichen. Sollte sich jedoch tatsächlich das Bedürfnis geltend machen, das Orchestermaterial oder wenigstens die Streichstimmen im Druck zu veröffentlichen, so werden wir nicht einen Augenblick damit warten, sondern alles Nötige im Interesse des Werkes tun. Dass wir dazu bereit sind, erkennen Sie vielleicht daran, dass wir das gesamte Orchestermaterial für die Aufführungen in England trotz aller Portospesen etc. vollständig unentgeltlich geliehen haben und überhaupt bemüht sind öffentliche Aufführungen dieses Konzertes durch weitest gehendes Entgegenkommen möglichst zu unterstützen.
Nicht uninteressant war uns der uns freundlichst eingesandte Brief des Musikverlegers Otto Forberg, da wir aus demselben ersehen, dass Herr Schwedler gleichzeitig zwei Verlagen Ihr Konzert angeboten hat. Ausserdem können wir nicht aus dem Briefe des Herrn Forberg ersehen, dass derselbe bereit gewesen wäre das gesamte Orchestermaterial im Druck zu veröffentlichen, da er nur von Uebersendung der Partitur und des Klavierauszuges spricht. Wir entsinnen uns im Augenblick nicht mehr genau, ob uns Herr Schwedler genaue Vorschläge wegen eines Honorares gemacht hatte. Wir haben uns auf jeden Fall zum Angebot unseres Honorares von M. 300.- entschlossen und waren sehr erfreut, als Sie ohne weiteres darauf eingingen, da wir annehmen mussten, dass Ihnen unsere Vorschläge durchaus angenehm erschienen wären.
Sobald wir die Partitur entbehren können, werden wir Ihnen dieselbe gern wieder zurückstellen.
Durch Ihre freundliche Zuschrift vom 6. Januar haben Sie uns
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ausserordentlich erfreut und wir wissen es ganz besonders zu schätzen, dass Sie die von uns angeregt Arbeit übernehmen wollen. Ihnen noch genauere Wünsche mitzuteilen, sind wir eigentlich nicht in der Lage. Wir möchten nur nochmals wiederholen, dass neben der musikalischen Einführung in jedes Konzert, die übrigens auf keinen Fall länger sein soll als etwa eine gedruckte Seite im Format unserer „Mitteilungen“, besonders auf alles hingewiesen wird, was speziell den Pädagogen an dem einzelnen Werk interessiert. Wir glauben, dass wir in dieser Beziehung alles Ihnen überlassen können.
Wie immer sind wir
in aufrichtiger Hochachtung
Ergeben
Breitkopf & Härtel
*NB. Die beiden Briefe von Forberg und Schütze erlauben wir uns gleichzeitig wieder zurückzusenden mit dem Briefe des Hern S[…]ttschneider zusammen. Wir freuen uns mit Ihnen über den Inhalt dieses Briefes, der gewiss die Meinung einer grossen Anzahl von Menschen trifft, wenn sie Ihnen auch nicht so oft ausgesprochen wird.*
- 15. Januar 1910
- Umfang
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- 3 Seiten
- Bemerkung
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- Schreibmaschine
- Datum
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- 15.01.1910
- Personenreferenz
- Werkreferenz
- Schriftreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
-
- mayer
- Bearbeitungsstatus
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- fertig
- Statische URL
- https://musiclpz.dl.uni-leipzig.de/receive/MusicLpzLetter_letter_00000678
- MyCoRe ID
- MusicLpzLetter_letter_00000678 (XML-Ansicht)
- Lizenz
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