Carl Reinecke bittet im Namen zweier Musikers um die Bereitstellung des Orchestermaterials
seines Flötenkonzerts
Transkript
Leipzig, 12. Januar 1910
Sehr geehrte Herren!
Soeben empfange ich den inliegenden Brief des Herrn Arthur Schütze in Braunschweig,
und erlaube mir nun als Fürsprecher für ihn einzutreten, da für einen Orchestermusiker
die Summe von 84 M. für Orchester-Material allerdings unerschwinglich ist. Ein solcher
Preis steht ja auch der Verbreitung des Werkes sehr im Wege, und daher erlaube ich
mir die bescheidene Anfrage, ob Sie nicht entschließen möchten mindestens die Quartettstimmen / autographiren zu lassen. Wenn Sie gütigst Kenntniß von dem beigeschlossenen Briefe
des Herrn Otto Forberg nehmen wollen, so werden Sie mir gewiß nachfühlen wie schmerzlich
ich es empfinde, daß Sie nur den Clavierauszug gedruckt haben. Den Brief von Forberg
erhielt ich gerade eine halbe Stunde, nachdem ich den Brief an Sie, in dem ich Ihre
Offerte angenommen, auf die Post gegeben hatte. Aber trotz des geringeren Honorars [86] und der Einforderung von Clavierauszug und Partitur seitens des Herrn Forberg wollte ich meine Ihnen einmal gegebene Zusage nicht zurücknehmen.
Vielleicht haben Sie nun die Güte, die Angelegenheit noch einmal in allseitigem Interesse
zu überdenken. Da ich principiell niemals ein Orchesterwerk herausgebe ohne es gehört
zu haben, so habe ich seinerzeit die Orchesterstimmen zum Flötenconcert mit allen
Doubletten schreiben lassen und hat mir der Copist / Herr Schmidt, Paukenschläger im städt. Orchester, nur 25 M. dafür berechnet. Verzeihen
Sie, wenn ich diesem <x> vielzeiligen Schreiben noch die Bitte hinzufüge mir meine
handschriftliche Partitur des Concertes gelegentlich zurück zu senden; auf meine frühere
Bitte, theilten Sie mit, daß sie zur Zeit in London liege, daß Sie dieselbe aber später
schicken würden.
