Carl Reinecke übersendet die Revision der Mozart-Variationen und erkundigt sich, woher
das Hoftheater Dessau die Noten von seiner "Musik zu Klein's 'Zenobia'" hat
Transkript
Leipzig, 9. April 1907
Sehr geehrte Herren!
Hiemit übersende ich Ihnen die sorgfältig revidirten Variationen von Mozart, und glaube
ich kaum, daß eine abermalige Durchsicht meinerseits nöthig sein wird. Ich benutze
die Gelegenheit um Sie zu fragen, ob Ihnen zufällig bekannt ist, auf welche Weise
das Hoftheater in Dessau zu meiner Musik zu Klein’s Zenobia gekommen ist? Dasselbe
hat mir durchaus keine Mit- / theilung zukommen lassen, daß sie meine Musik so benutzen beabsichtigen und nur zufällig
habe ich durch die Zeitung von der vollendeten Thatsache Kenntniß erhalten. Abgesehen
von der in Ihrem Verlage erschienenen Ouverture existirt die Musik nur handschriftlich
und wäre es mir daher interessant zu erfahren, woher das Dessauer Hoftheater Partitur
und Stimmen genommen hat, um so mehr als ich / [47] selbst meine eigenständige Partitur nicht besitze. Ich beabsichtige keineswegs deshalb
eine Auseinandersetzung mit der Intendanz herbeizuführen, aber es würde mich freuen,
wenn Sie zufällig wüßten wie die Sache zusammenhängt.
In vorzüglicher Hochachtung der Ihre Carl Reinecke
