Carl Reinecke diskutiert Vorschläge zur Gestaltung des Carl-Loewe-Albums
Transkript
Leipzig, 17. Februar 1902
Sehr geehrte Herren!
Die von \Ihnen/ acceptirten Sachen für das Löwe-Album habe ich mit Fingersatz versehen.
Sie nehmen in den Stichvorlagen 66 Platten in Anspruch. Das Scherzo aus der Sonate
Op. 32 habe ich einstweilen noch nicht in Angriff genommen, weil es mir schien als
ob Sie es um des abfälligen Urtheils willen, welches Schumann darüber gefällt hat,
nicht gern in das Album aufgenommen sähen. Ich muß allerdings gestehen, daß ich Schumann
diesmal nicht / verstehe. Ich halte das Scherzo nach wie vor für den besten Satz aus den drei Sonaten
Op. 32, 41 und 47. Wenn Sie es aber wünschen können wir statt dieses Scherzo’s das
vorhergehende, ungefähr denselben Raum einnehmende Andante wählen. Das würde 69 Platten
ergeben und für die übrigen 31 Platten schlage ich vor „Kleiner Haushalt“ 6 Platten Der Blumen Rache 8 Platten Hochzeitlied [!] 7 Platten Friedericus rex 4 Platten Süßes Begräbnis 2 Platten __ 27 [Bl. 29] 27 Goldschmied’s Töchterlein 6 __ 33
Im Trifolium sind so viele Flüchtigkeiten, Octaven und Quinten in den äußersten Stimmen,
daß \ich/ zur Aufnahme eines der drei Stücke nicht rathen kann. Wenn Sie mit meiner
Aufstellung einverstanden sind bitte ich um eine kurze gütige Mittheilung. Das Stichfertige
und die nicht zu benutzenden Vorlagen liegen zum Abholen bereit.
