Carl Reinecke bedankt sich für ein Weihnachtsgeschenk, bittet aber darum, ihm künftig
keines mehr zu machen. Außerdem widerspricht er Gerüchten um seinen gesundheitlichen
Zustand.
Transkript
Leipzig, 25. Dezember 1901
Sehr geehrte Herren!
Sie haben mich durch Ihre liebenswürdige Weihnachtsgabe zu um so größerem Danke verpflichtet,
als Sie meine Zeit und Kräfte im verflossenen Jahre nur sehr selten in Anspruch genommen
haben. So überaus liebenswürdig nun auch die Schlusswendung in Ihren gütigen Zeilen
ist, so muß ich Sie dennoch herzlich bitten, in Zukunft von der traditionellen Weihnachtsgabe
abzusehen; bis dahin war sie ja gewissermaßen begründet, denn meine geleisteten Dienste
waren oft sehr zeitraubend / und selten erfreulich, in Zukunft aber würde sie mich nur bedrücken. Uebrigens wird es Sie freuen zu hören, daß das Gerücht |x| von meinem schlechten Gesundheitszustand
vollständig aus der Luft gegriffen gewesen ist, denn ich kehrte gesund und frisch
und arbeitsfreudig aus den Ferien zurück.
Mit wiederholtem herzlichem Danke Ihr stets aufrichtig ergebener Carl Reinecke
|x die Tochter hatte mirs im Gewandhaus […] O[scar] v[on] H[ase]|
