Carl Reinecke reicht Gutachten ein und bittet darum, auf dem Umschlagbogen seiner
Kadenzen op. 87 Incipits der Mozart-Klavierkonzerte abzudrucken, damit diese leichter
identifiziert werden können
Transkript
Leipzig, 1. Februar 1899
Sehr geehrte Herren!
Indem ich Ihnen inliegend meine knappen Urtheile über die mir unlängst zugesandten
Compositionen übersende, benutze ich die Gelegenheit, eine bescheidene Anfrage an
Sie zu richten. Seit einiger Zeit bringen mir die Schüler meine Cadenzen (Op 87) mit
einem neuen Umschlagbogen ohne den früheren thematischen Titel und da man unmöglich
die Köchel’schen Nummern der Mozart’schen Werke auswendig wissen kann, so ist es nunmehr
sehr schwer die richtigen / Cadenzen zu finden da es 5 Concerte in B dur, 4 in C- und D dur u.s.w. giebt. Wäre
es nun nicht möglich, die früheren Titel wieder zu benutzen?
In bekannter Hochachtung Ihr ergebener Carl Reinecke
*Die Noten liegen zum Abholen bereit.*
[Bl. 4] Bantock, Christus Becker, Phantasiestück – Sehr wohlthuende Musik. Gretscher, Moselweinlied – Unbedeutend Mathiae, Op. 19, aber aus Op. 13, 7, 16, 9, 18, 8. – Gute, etwas gewöhnliche Musik Poldini, Op. 30 – Äußerst complicirt und recht dickflüssig, übrigens von Ernst und
Können genügend! Simon, 3 Lieder – Obgleich manche Fehler auf den Copisten zurückzuführen sein mögen,
so bleibt dennoch zu viel Anfechtbares stehen. Wolff, 16 Etüden. – Ein guter Gedanke in guter Ausführung.
