Carl Reinecke berichtet über Programmwünsche einer Sängerin und äußert seine Meinung
dazu
Transkript
Hôtel O’Swaldt[?], 26. September [1878]
Geehrter Herr!
Soeben erfahre ich, daß Frau Schuch Arie aus Armin von Hofmann, und Lieder von Lassen,
Becker und mir singen will; wenn nun Löwenberg Rubinstein und Aehnliches spielt so
will mir doch eine solche Sammlung von modernen Componisten neben Mozart und Beethoven
im ersten Concerte nicht recht passend erscheinen. Daher erlaube ich mir den Vorschlag, daß
Sie Frau Schuch ersuchen in diesem Concerte 2 Arien (nämlich die von ihr zuerst vorgeschlagene
aus Samson von Händel, und die aus Armin (S. 9, Bl_006v) zu singen. Glauben Sie nicht auch, daß dies besser ist. Und sehr dankbar wäre ich
Ihnen, wenn Sie es schreiben, weil sie glauben könnte, daß ich mein Lied nicht von ihr gesungen haben wollte und darum auch die anderen striche.
Uebrigens passt es auch nicht, ein Lied mit Geige zwischen zweien mit einfacher Begleitung zu singen. Ihre Empfehlung an meine gütigen Wirthe habe ich ausgerichtet und sind mir freundlichste
Gegengrüße aufgetragen.
Stets ganz der Ihre Carl Reinecke
Umfang
1 Blatt, 2 Seiten
Bemerkung
Unklar, welches Lied mit Klavier und obligater Violine von Reinecke gemeint ist
