Carl Reinecke schlägt zwei Probentermine vor und bittet um die Klärung von rechtlichen
Fragen bezüglich des Texts zu Händels "Salomo"
Transkript
Leipzig, 20. Januar 1891
Hochgeehrter Herr Doctor!
Im Theater wird das Repertoire meistentheils sehr lange im Voraus festgestellt und
da uns bei Chorwerken eine Abendprobe sehr wichtig ist, so wäre es gewiß nicht zu früh, wenn die Concert-Direction
sich schon jetzt an Director Stägemann wendete um ihn um den Dienstag Abend (31 Jan[uar])[+] oder, wenn das unmöglich ist, um den Montag Abend (30 Jan[uar])[+] zu bitten. (S. 187, Bl_128) Ferner möchte ich Sie ergebenst bitten, sich bei dem Verleger Rieter-Biedermann zu
erkundigen, ob er \Eigenthums-/Ansprüche an den Text zu Händel’s Salomo zu machen
hat? Das ganze <x> Textbuch zu Salomo können wir nicht gebrauchen, da wir sehr viel fortlassen. Das Publikum würde sich nicht zurecht finden
und überdies macht es auch einen schlechten Eindruck wenn dem Publikum ein incorrecter
Text in die Hand gegeben wird. Wir müßten also den Text[+], so wie wir das Werk aufführen, auf das Concert-Programm[+] drucken lassen und falls Rieter-Biedermann[+] Ansprüche zu machen hat, müßte deshalb <x> \eine/ Einigung mit ihm stattfinden.
Eine diesbezügliche Bemerkung steht allerdings weder im Klavier-Auszug noch in der
Partitur der Händel-Ausgabe, aber ich habe früher die Erfahrung gemacht, daß der Verleger
Anspruch geltend machte.
Stets Ihr hochachtungsvoll ergebener Carl Reinecke
