Carl Reinecke spricht sich für die Aufführung eines Chorwerks von Heinrich von Herzogenberg
in der nächsten Spielzeit aus
Transkript
Leipzig, 26. November 1893
Hochgeehrter Herr Doctor!
Das Chorwerk[+] von Herrn von Herzogenberg[+] habe ich durchgesehen und bin auch ich der Meinung, daß es in hohem Grade verdient
aufgeführt zu werden. Aber gerade deshalb möchte ich nicht gezwungen sein, das Studium
des Werkes, so zu sagen, über’s Knie zu brechen; es enthält fünf Chorsätze und darunter
einige recht schwere und die wollen gründlich studirt sein. Demgemäß würde ich wünschen,
daß wir das Werk schon jetzt für die nächste Saison fest einstellen. In dem (S. 222, B_155v) Falle wäre ja die Befürchtung des Herrn HofRath Wach, daß es in Vergessenheit gerathen
könne, gehoben.
In größter Hochachtung Ihr ganz ergebener Carl Reinecke
|Dank für güt[ige] Übersendung des Klavierauszugs. H. v. Herzogenberg mitzutheilen, daß für nächsten Winter sicher in Aussicht genommen,
da für eine sorgfältige Einübung die Zeit diesen Winter zu kurz.| [Lampe-Vischer]
