Carl Reinecke leitet einen Brief weiter und schlägt eine Solistinnen-Besetzung vor
Transkript
Leipzig, 26. September 1893
Hochgeehrter Herr Doctor!
Soeben empfange ich den inliegenden Brief und da es sich dabei um die Vorprobe zur Peri handelt, so glaube ich, daß die Concert-Direction wohl den Wunsch des
Herrn Director Staegemann erfüllen kann. Wollen Sie direct antworten oder soll ich
es thun?
Soeben verläßt mich Fräulein Edith (S. 210, Bl_147) Walker, welche mir von Fräulein Orgeni empfohlen ward. Miss Walker hat eine wunderbar
schöne Stimme, wie ich nur selten eine gehört habe und singt mit viel Wärme und dramatischem
Feuer, so daß ich keinen Moment daran zweifle, daß ihr Auftreten im Gewandhause von
größtem Erfolge sein müßte und so will ich einstweilen an Miss Wood nicht schreiben, da ich Miss Walker für bedeutender \halte/ und erst Ihre Ansicht abwarten
will, ob wir anstatt der ersteren die letzteren wählen. Ich wäre sogar dafür, daß wir sie bald möglichst brächten, denn ich glaube,
daß wir mit ihr viel Ehre auslegen[?] würden.
Stets Ihr aufrichtig ergebener Carl Reinecke
|Ich würde sehr dafür sein, Fr. Walker statt Frau Dietrich für das IX. Concert sofort
zu engagiren. Es wäre herrlich, wenn wir diesen neuen „Stern” bald vorführen könnten.
Wollen Sie das besorgen? Dr. L[ampe-]V[ischer]|
