D-LEsa 1.3.5.0130.6.1833 Nr. 817
- Titel
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- 1893-07-11 Carl Reinecke an Karl Lampe-Vischer
- Signatur
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- D-LEsa 1.3.5.0130.6.1833 Nr. 817
- Ort des Bestandes
- Bestand
- andere Nummerierung
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- Nr. 817 (S. 206, Bl_143)
- Absender
- Ort des Absenders
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- Leipzig
- Empfänger
- Ort des Empfängers
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- Leipzig
- Sprache
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- Deutsch
- Inhalt
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- Carl Reinecke äußert Bedenken hinsichtlich der Aufführung von Händels "Acis and Galatea"
- Transkript
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- Leipzig, 11. Juli 1893
Dienstag früh 5 Uhr
Geehrter Herr Doctor!
Ich habe eben eine nahezu schlaflose Nacht verbracht in Sorgen um Acis und Galathea und halte es für meine Pflicht, Ihnen meine Bedenken noch vor meiner Abreise in Kürze zum Ausdruck zu bringen. Ich fragte mich 1.) ob ein kleiner Chor undeinsein kleines Orchester (wir haben bei Chorwerken so wie so weniger als ⅔ des gewöhnlichen Orchesters) in dem großen Raum wirken werden? 2.) ob wir im Februar, wenn die Pauliner regelmäßig ihr Concert geben, darauf werden rechnen können, daß sie zu einer ferneren Probe zu uns kommen? 3.) ob die Proben zur Missa solemnis
(S. 207, Bl_144)
nicht sehr dadurch beeinträchtigt werden? 4.) Ob eine gute Bearbeitung des Werkes existirt? Ich habe seiner Zeit die Täubchen-Arie instrumentirt, weil sie nach der Händel’schen Instrumentirung für uns nicht mehr möglich ist. Und wenn eine Instrumentirung vorhanden ist, ob es damit nicht ähnlich beschaffen sein wird, wie mit der Bearbeitung von Salomon, an der ich noch 2-3 Monaten [!] stramm arbeiten mußte? 5.) Ob ich, wenn ich Montag, Dienstag und Mittwoch Probe und Donnerstag Concert habe, es werde aushalten können, auch noch am Freitag eine Probe zu halten, zumal ich am Freitag von 2-6 Uhr am Conservatorium beschäftigt bin? 6.) Ob die Damen, so gerne sie Chor singen, doch regelmäßig 2 Proben besuchen werden? die auserwählten werden die Proben von Acis & Galathea besuchen und die Missa solemnis schwänzen, fürchte ich!
Kurzum, ich möchte doch rathen, daß die Angelegenheit noch wohl erwogen wird, ehe Sie die Solisten einladen. Es ist ja auch noch über 7 Monate Zeit bis dahin.
Verzeihen Sie die schlechte Schrift, als ich muß gleich abfahren.
Stets Ihr sehr ergebener
Carl Reinecke
|Werde mir gestatten, gegen Abend kurz einmal bei Ihnen vorzusprechen.| [Lampe-Vischer]
- Leipzig, 11. Juli 1893
- Umfang
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- 2 Blätter, 2 Seiten
- Datum
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- 11.07.1893
- Personenreferenz
- Aufführungsreferenz
- Werkreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
-
- mayer
- Bearbeitungsstatus
-
- fertig
- Statische URL
- https://musiclpz.dl.uni-leipzig.de/receive/MusicLpzLetter_letter_00000293
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