Carl Reinecke erfragt die Erlaubnis, dem Cellisten Carl Schröder für ein auswärtiges
Engagement Urlaub zu gewähren
Transkript
Leipzig, 10. Oktober 1890
Geehrter Herr Consul!
Ich bin in der peinlichen Lage, daß Herr Schröder mich für kommendes Concert um Urlaub
bittet, da ihm ein gut honorirtes Solospiel angeboten worden. Da Herr Klengel abwesend
ist, so schlug ich den Urlaub ab und Herr Schröder sagte in Folge dessen positiv ab
und erhielt nun einen lamentablen Brief, in dem er beschworen wird, zu kommen. Da
ich mich nun nicht ganz competent fühle, Herrn Schröder den erbetenen Urlaub dennoch
zu ertheilen, weil eben Klengel schon so wie so fehlt, so erlaube ich mir die Anfrage
bei der Concert-Direction, ob dieselbe mir keine Vorwürfe (S. 156, Bl_102v) machen wird, wenn ich Herrn Schröder nun dennoch beurlaube. Nach musikalischer Seite
hin könnte ich es diesmal wohl verantworten, da weder die Ouverture zu Struensee noch
die Symph[onie] von Haydn hervorragende Cello-Parthien enthält.
Ihrer gütigen Antwort möglichst bald entgegensehend
