Carl Reinecke macht Vorschläge zum Ablauf eines Konzerts und bittet um Einladung des
Leipziger Lehrer-Gesang-Vereins zu Probe und Konzert
Transkript
Leipzig, 25. Februar 1890
Geehrter Herr Consul!
Ich halte es für meine Pflicht, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß Olav Trygvason
nach Grieg’s früherer Aussage 35 Min. in Anspruch nimmt, daß dagegen die Suite von
Moszkowski mindestens 45 Min. dauert, während Röntgen’s Gebet reichlich 10 Minuten
und die Orgel-Sonate schwerlich weniger als 15 Min. dauern werden, rechnen \wir/ dazu
die unvermeidlichen Pausen zwischen diesen letzten drei Nummern so kämen auf den 2t.
Theil mindestens 75 Minuten, während der erste 35 dauert! Ich glaube also, daß ich
sowohl für die Suite wie für die Orgel-Sonate zu wenig gerechnet habe. Somit glaube
ich den Rath geben zu müssen, daß die große Pause anderswo hingebracht werde, (S. 138, Bl_088v) vielleicht vor der Suite. Vom künstlerischen Gesichtspunkte aus wäre das einzig Richtige
gewesen wenn Olaf mit seinem colossalen Massenaufgebot den Schluß des Concertes gebildet
hätte, aber da es nun einmal nicht sein sollte, glaube ich doch, daß der 2t. Theil
nicht beinahe doppelt so lang sein dürfte, wie der erste. Dürfte ich nun bitten, daß der Lehrer-Gesang-Verein zum letzten Concerte und zunächst
zur Chor-Probe am Dienstag den 11 März rechtzeitig eingeladen würde?
