Carl Reinecke leitet Texte weiter und bittet, Wilhelm Posse für eine Aufführung seines
Harfenkonzerts zu engagieren
Transkript
25. Januar 1889
Geehrter Herr Consul!
Herr Dr. Rust hat mir die inliegenden Texte zugeschickt, welche ich mich beehre, an
Sie weiter zu befördern. Frau Müller-Bächi hat zum Constantin fest zugesagt. Der Harfen-Virtuose Posse hat abermals etliche Male an mich geschrieben, weil er den
brennenden Wunsch hat mein Harfen-Concert zu spielen. Da Posse notorisch einer der
eminentesten Spieler[+] (S. 32, Bl_020a) ist und ja auch vor einigen Jahren bei uns Aufsehen machte, gebe ich seinem dringenden
Wunsche, mich noch einmal für ihn zu verwenden Folge indem ich anfrage ob wir ihn
nicht am 14 Febr[uar] etwa verwenden könnten, um die Vorträge von Gura zu trennen?
Daß ich nicht nur meines Concertes willen für ihn plaidire, werden Sie mir gewiß glauben,
da ich ja notorisch höchst selten eine Composition von mir bringe und z. B. in diesem
Jahre innerhalb der stattgehabten 15 Concerte nur 10 Minuten mit meinen Compositionen
in Anspruch genommen habe, 5 Minuten für die Trauermusik aus Zenobia und 5 Minuten
für die gestrigen Lieder. Ähnlich war es ja auch in den beiden vorhergehenden Jahren
und ich stehe also wohl außer dem Verdachte Herrn Posse nur meines Concertes willen
zu befürworten. Seine Honorar-Ansprüche wären gewiß sehr bescheiden.
