Carl Reinecke beschwert sich, dass der Saal in der letzten Chorprobe nicht geheizt
war
Transkript
20. Oktober 1885
Geehrter Herr Consul!
Ich vergaß, Ihnen mündlich mitzutheilen, daß Jacob am Dienstag Abend zur Chor-Uebung
nicht geheizt hatte und daß er mir, als ich ihn deshalb zur Rede stellte, zur Antwort
\gab/, daß er dazu erst die Erlaubniß der Concert-Direction haben müsse. Er war vorher
von Röder daran erinnert worden und hatte dem dieselbe Antwort gegeben. Es war also
die reine Bosheit von ihm, daß ein paar \hundert/ Menschen in dem kalten Saale frieren
ließ [!] und ich bitte Sie, ihn um so mehr hart zu strafen, (S. 13, Bl_095v) als desgleichen; wenn es noch einmal vorkäme, [...] ganzen Chor-Verein sprengen könnte.
Als ich etwas nach 7 Uhr die Treppe hinaufkam, begegneten mir schon ganze Trupps von
Damen, die [...] fortgingen, die wenigen, die geblieben waren saßen <x> in Mänteln
und Tüchern und nach und nach lichteten sich die Reihen immer mehr, so daß ich schon
[...] halb 9 Uhr schließen mußte. Somit ging mir eine werthvolle Probe ganz verloren
und Sie [können] sich meinen Aerger denken.
