D-LEsa 1.3.5.0130.6.1832 Nr. 671
- Titel
-
- 1885-09-20 Carl Reinecke an Paul Bernhard Limburger
- Signatur
-
- D-LEsa 1.3.5.0130.6.1832 Nr. 671
- Ort des Bestandes
- Bestand
- andere Nummerierung
-
- Nr. 671 (S. 133, Bl_092)
- Absender
- Ort des Absenders
-
- Leipzig
- Empfänger
- Ort des Empfängers
-
- Leipzig
- Sprache
-
- Deutsch
- Inhalt
-
- Carl Reinecke berichtet, dass das bisher vom Gewandhausorchester genutzte Kontrafagott zurückgegeben werden musste und bittet um die Anschaffung eines eigenen Instruments
- Transkript
-
- 20. September 1885
Geehrter Herr Consul!
Als ich jetzt die Herren Bläser zu der in den kommenden Tagen geplanten Probe im kleinen Saale des neuen Hauses einlud, erfuhr ich zu meiner Bestürzung, daß das neue Contrafagott, über welches seiner Zeit so viel hin und her geschrieben ward, nunmehr von den Fabrikanten zurück verlangt worden und daß wir somit jetzt ohne ein gutes Contrafagott sind. Das alte ist sehr schlecht und steht auch, wenn ich nicht irre, in höherer Stimmung; jedenfalls kann die Serenade von Mozart in
(S. 134, Bl_093)
welcher es eine große Rolle spielt mit diesem alten Instrumente nicht zur Aufführung kommen.
Da das Contrafagott in der Cmoll-Symphonie und in der 9t. Symph[onie] von Beethoven, außerdem in fast allen Brahms’schen Orchesterwerken zur Verwendung kommt, so wäre es doch sehr, sehr zu wünschen, daß Leipzig baldmöglichst eines erwürbe. Ich bin allerdings der Meinung, daß die Concert-Direction nicht verpflichtet ist, es einteilig auf seine Kosten anzuschaffen, wenn aber Stadt und Theater nicht dazu beitragen wollen, so liegt doch eigentlich der Kunst gegenüber die Verpflichtung vor. Nebenbei möchte ich auch daran erinnern, daß die Miethe für gr[oße] Trommel, Becken etc. recht bedeutend ist und daß es sich gewiß lohnen würde, wenn \man/ auch diese Instrumente so bald wie möglich anschaffte.
In größter Hochachtung
Carl Reinecke
*Nachdem ich diesen Brief erfuhr ich [!] von unserem Fagottisten,
(S. 135, Bl_093v)
Herr Weissenborn, daß die Stadt bereits den Ankauf des Contrafagotts bewilligt gehabt habe, daß Kapellmeister Nikisch \aber/ ein anderes Fabrikat verlangt habe und daß somit die Sache sich zerschlagen. Er wäre, wenn die Sache sich so verhielte, etwas eigenmächtig vorgegangen, da wir Anderen doch auch hätten gefragt werden können. Nun sitzen wir ganz ohne gutes Contrafagott da.
D.O.
- 20. September 1885
- Umfang
-
- 2 Blätter, 3 Seiten
- Datum
-
- 20.09.1885
- Personenreferenz
- Werkreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
-
- mayer
- Bearbeitungsstatus
-
- fertig
- Statische URL
- https://musiclpz.dl.uni-leipzig.de/receive/MusicLpzLetter_letter_00000159
- MyCoRe ID
- MusicLpzLetter_letter_00000159 (XML-Ansicht)
- Lizenz
- Anmerkungen zu diesem Datensatz senden