D-LEsa 1.3.5.0130.6.1832 Nr. 670
- Titel
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- 1885-08-13 Carl Reinecke an Paul Bernhard Limburger
- Signatur
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- D-LEsa 1.3.5.0130.6.1832 Nr. 670
- Ort des Bestandes
- Bestand
- andere Nummerierung
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- Nr. 670 (S. 131, Bl_090)
- Absender
- Empfänger
- Ort des Empfängers
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- Leipzig
- Sprache
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- Deutsch
- Inhalt
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- Carl Reinecke gibt Urteile zu verschiedenen Sängern ab und macht Programmvorschläge
- Transkript
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- 13. August 1885
Geehrter Herr Consul!
Unter die genannten Tenoristen, von denen ich übrigens Kaufmann garnicht, Litzinger nur sehr wenig kenne, möchte ich Dierich immerhin als den genügendsten Vertreter des Judas bezeichnen, wenngleich seine Stimme nicht eigentlich heldenhaft genug für die Parthie ist. Aber die Heldentenore können ja selten Händel singen. Wie wäre es mit Gudehus? Der soll eine vortreffliche Coloratur haben, ist aber wohl sehr kostspielig! – Unter den Bässen, welche Sie nennen kenne ich wieder Fischernochund Plank nicht. In Stachen sang Siehr die Parthie, tüchtig und mit markiger Stimme aber ohne poëtische Färbung. Ich wäre mehr für Staudigl oder Gura oder Plank, den Riedel ja unbedingt lobt. Uebrigens
(S. 132, Bl_091)
ist die Parthie die wenigst-bedeutende unter den Solo-Parthien und ich glaube, daß man sie auch mit Schelper besetzen könnte, dem wir doch gerne dann und wann etwas zu tun geben, damit er auch gefällig ist wenn wir seiner bedürfen. Die Frage mit dem ersten Quartette ist in Folge Brodsky’s Größenwahn sehr heikel. Wie wäre es folgendermaßen? 1.) Streichquartett, vorgetragen von Brodsky und Genossen. 2.) Clavierquintett (also wohl von Schumann?), ich mit Petri und Genossen. 3.) Das herrliche Divertimento für lauter Blas-Instrumente von Mozart, welches wir vor zwei oder 3 Jahren hatten? Uebrigens bin ich auch bereit zwischen zwei Streich-Quartetten ein Stück für Clavier mit Blas-Instrumenten oder anderes Unverfängliches zu spielen, wenn Ihnen das Petri’s wegen richtiger scheint. Wenn ich der Kunst damit dienen könnte, würde ich morgens des Tags Triangel schlagen! Ich begreife einfach solche Brodsky’schen Ansichten nicht.
Stets
Ihr ergebener
Carl Reinecke
|[Notizen Limburger]|
- 13. August 1885
- Umfang
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- 2 Blätter, 2 Seiten
- Datum
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- 13.08.1885
- Personenreferenz
- Werkreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
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- mayer
- Bearbeitungsstatus
-
- fertig
- Statische URL
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