Carl Reinecke bittet um Zustimmung zum Engagement von Zelia Moriamé für ein Kammermusikprogramm
Transkript
20. Januar 1879
Hochgeehrter Herr Geh[eim]Rath
Am kommenden Sonnabend wollte ich ein Quintett von Mozart mit Blas-Instrumenten spielen,
weil C[oncert]M[eister] Röntgen in Folge der neuen Zusammenstellung des Quartettes
alle übrige \Zeit/ zum Studium nöthig hat. Nun aber hat Hinke erklärt nicht im Quartett
spielen zu können und Weissenborn ist auch noch nicht bereit; so verfiel ich auf die
Idee zwei Sachen für 2 Flügel (Variationen (S. 24, Bl_017) über eine Sarabande von Bach von mir, und Var[iationen] von Schumann) mit Frl. Moriamé
zu spielen. Ich möchte Sie nun freundlichst ersuchen, diesem Project gütigst zuzustimmen,
da ich für die Tüchtigkeit der Frl. Moriamé einstehen kann; ich würde ja auch sonst
nicht ein Stück von mir opfern. Ich gestehe zwar auch persönlich ein, daß mir persönlich ein Gefallen geschieht, wenn Frl. M. in der Kammermusik [!], da sie mir von den Herren
Gevaert und Dupont und dem Fürsten Chimay in Brüssel so überaus dringend empfohlen
worden ist, daß ich in die peinlichste Lage käme, wenn sie nicht ein einziges Mal
bei uns spielte. Das Honorar könnten Sie auf’s Allergeringste bemessen oder auch ganz
fallen lassen.
