Carl Reinecke äußert Bedenken bzgl. des Engagements von Agnes Zimmermann und macht
weitere Besetzungsvorschläge
Transkript
10. August 1882 Rochlitzer Berg bei Rochlitz i[n] S[achsen]
Geehrter Herr Consul!
Außer dem hiermit zurückerfolgenden Briefe des Frl. Z. habe ich in Ihrem Couverte
nichts vorgefunden. Ich finde den Brief etwas reichlich zudringlich und bin auch der
Meinung, daß wir es nicht auf unsere Schultern nehmen können, Frl. Z. um dieses Briefes
willen schon jetzt fest zu engagiren. Ich bin von ihrer Künstlerschaft sehr ein- (S. 62, Bl_044) genommen aber ich kann doch nicht von der Ansicht lassen, daß es ungerecht gegen viele
ebenso bedeutende Pianisten, die wir bis dahin consequent ignorirt haben, wäre, wenn
wir sie jetzt zum vierten Male engagirten, ehe Jene (ich erwähne nur die jedenfalls
gleichbedeutenden, vielleicht sie überragenden Kwast und Roth) gespielt haben. Da ich Ihnen gerade schreibe, erlaube ich mir, Sie an Herrn Paul Jensen zu erinnern,
den Bruder von Adolf Jensen [! siehe Anm.], welchen uns Gura und Hofmann im vorigen
Jahre so dringend empfohlen. Er ist jetzt K[öniglich-]Sächs[ischer] Hofopernsänger
und wohnt in Dresden Elisenstraße 28 I. Vielleicht wäre er in einem der ersten Concerte
zu verwenden.
Stets Ihr ganz ergebener Carl Reinecke
Umfang
2 Blätter, 2 Seiten
Bemerkung
Reinecke irrt: Paul und Adolf Jensen waren Cousins. Hofmann = Julius Hofmann?
