Carl Reinecke schickt Herrn Bach eine Partitur zurück und erklärt, weshalb eine Aufführung
des Werks nicht möglich ist. In einer nachträglichen Notiz bittet er Julius Albrecht,
Herrn Bach diese Nachricht in seinem Auftrag zu senden.
Transkript
8. März 1879
Hochgeehrter Herr College!
Die gegenwärtige Saison war eine überaus ungünstige für Novitäten, weil unser treffliches
Orchester durch die vielen Wagner-Aufführungen so decimirt wurde, daß ich in nur etwa
sechs Concerten sämmtliche Bläser zur Verfügung hatte, im Uebrigen musste ich mich
mit \mehr oder weniger/ Substituten begnügen. Alles war in Folge der Ueberanstrengung
erkrankt! Somit war zu (S. 25, Bl_025) den nöthigen Extra-Proben, welche Novitäten unbedingt erheischen, weder Zeit noch
Kraft und ich musste mich auf dasjenige beschränken, für welches im Anfange der Saison
schon Verpflichtungen eingegangen waren. Nun sind nur noch zwei Concerte vor uns und
es ist zweifelhaft ob ich dieselben werde dirigiren können, da ich vor circa 14 Tagen
gestürzt bin und mir das linke Handgelenk schlimm verstauchte; schon das letzte Concert habe ich nicht dirigiren
können. Unter diesen Umständen sehe ich mich genöthigt Ihnen Ihre Partitur zu retourniren
und spreche Ihnen noch mein lebhaftestes Bedauern darüber aus, daß die Umstände so
überaus unglücklich waren.
Mit der Versicherung aufrichtigster Hochachtung Ihr stets ergebener Carl Reinecke
*Lieber Herr Albrecht! Ich hatte eben den nachfolgenden Brief beendet, als es mir
einfiel, daß es doch hübscher sei, wenn Sie dem Herrn Bach dasselbe in meinem und der Concert-Direction Auftrag schrieben. Wollen
Sie also die Güte haben? Ich wäre Ihnen sehr dankbar. Herzlichen Gruß von Carl Reinecke*
