Carl Reinecke leitet drei Briefe weiter und macht Antwortvorschläge
Transkript
19. November 1877
Geehrter Herr Consul!
Inliegend finden Sie 1.) einen Brief von Joachim 2.) von Herrn Sander in Betreff Sarasate’s
3.) von Marchesi. – Joachim glaubte ich antworten zu müssen, daß die Concert-Direction
schwerlich etwas gegen Aufführung seiner Ouverture einzuwenden haben wird und bitte
deshalb um Indemnität. Wir können die Ouverture sehr gut zum Schlusse des ersten Theiles
einfügen ohne das Concert übertrieben zu (S. 174, Bl_129) verlängern, weil die Symphonie sehr kurz ist, desgl[eichen] das Concert von Viotti,
welches Joachim spielt und ebenso das Stück von Cherubini. Natürlich habe ich Joachim
eingeladen selbst zu dirigiren; übrigens habe ich ihm anheimgegeben, ob er nicht anstatt
der Schumann’schen Fantasie etwas Anderes, Flotteres, machen wolle. Die S[chumann]’sche
Fantasie ist, bei aller Verehrung für Schumann sei’s gesagt, recht unerquicklich. ad 2.) Auf Sarasate legen wir dann wohl im Januar Beschlag? Wenn Sie es nicht vorziehen
sich direct mit Herrn Sander in Correspondenz zu setzen, so bitte ich für Morgen um
Ihre Ordre’s (zugleich Angabe des Honorars) weil ich Mittwoch früh abreise. ad 3.) Stabat Mater von Rossini mit einem „ausgezeichneten” italienischen Ensemble
wäre nicht übel.
