D-LEsa 1.3.5.0130.6.1831 Nr. 577
- Titel
-
- 1873-08 Carl Reinecke an Paul Bernhard Limburger
- Signatur
-
- D-LEsa 1.3.5.0130.6.1831 Nr. 577
- Ort des Bestandes
- Bestand
- andere Nummerierung
-
- Nr. 577 (S. 105, Bl_078)
- Absender
- Ort des Absenders
-
- Leipzig
- Empfänger
- Ort des Empfängers
-
- Leipzig
- Sprache
-
- Deutsch
- Inhalt
-
- Carl Reinecke bittet Limburger darum, der Direktion eine Erhöhung des Kapellmeister-Gehalts vorzuschlagen
- Transkript
-
- |Ende Aug[ust] 1873|
Und nun, geehrter Herr Limburger, gestatten Sie mir noch eine kleine confidentielle Äußerung, welche ich allerdings mündlich schon dem Herrn Legationsrath Keil gethan, welche ich aber, da Sie doch factisch in dessen Stelle eingerückt sind Ihnen wiederholen möchte. – Seit dem Eintritt in meine hiesige Stellung sind nach und nach sämmtliche Stellungen am Gewandhause vom Concertmeister David an bis zum letzten Bläser ziemlich wesentlich verbessert worden, nur Ihr armer Kapellmeister ist bis dahin vollständig unberücksichtigt geblieben. Doch, ich will nicht sagen „vollständig”,
(S. 106, Bl_079)
da die Concert-Direction in den letzten Wintern einige Male so liebenswürdig war, mir eine Zulage überreichen zu lassen. Aber dies ist doch immer etwas Zufälliges auf das ich nicht zählen darf. Nun aber brauche ich nicht zu erwähnen, was alle Welt weiß, daß das Leben in Leipzig innerhalb der letzten 13 Jahre nahezu um das Doppelte theuerer geworden und daß ich darunter leide wie jeder Andere, während meine Einnahme sich nicht um das Geringste gebessert hat. Es liegt also auf der Hand, daß ich einen ganz enormen Privatfleiß aufwenden muß um meinen Pflichten als Familienvater nachzukommen, einen Fleiß, der mir einestheils fast jede Erholung zur Unmöglichkeit macht, anderntheils sich mit der Zeit einmal von selber verbieten möchte, da nichts mehr angreift und aufreibt als unausgesetztes Musiktreiben.
Der langen Rede kurzer Sinn also ist die Bitte, daß Sie selber einmal die Anregung zu einer Verbesserung meines Gehaltes gütigst geben möchten, da es mir nicht gegeben ist, eine solche Verbesserung in anderer Weise herbeizuführen. Zwar war des verst[orbenen] David letztes Wort zu mir, als ich ihm gesagt hatte, daß ich mit H[errn] Leg[ations]R[at] Keil über diesen Punkt
(S. 107, Bl_079v)
gesprochen hatte, das folgende: „Glauben Sie mir, auf solche Weise erreichen Sie in Leipzig nie etwas! Sie werden an mich denken.“ Ich hoffe aber, daß David sich geirrt hat.
Ich betone schließlich noch, daß ich Sie bitte, diesLetztereAlles nicht als ein officielles Schreiben zu betrachten; ich wollte vielmehr Ihnen meine Angelegenheit vertraulich an’s Herz gelegt haben.
Stets ganz der Ihre
Carl Reinecke
- |Ende Aug[ust] 1873|
- Umfang
-
- 2 Blätter, 3 Seiten
- Datum
-
- Ende August 1873
- Personenreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
-
- mayer
- Bearbeitungsstatus
-
- fertig
- Statische URL
- https://musiclpz.dl.uni-leipzig.de/receive/MusicLpzLetter_letter_00000061
- MyCoRe ID
- MusicLpzLetter_letter_00000061 (XML-Ansicht)
- Lizenz
- Anmerkungen zu diesem Datensatz senden