D-LEsa 1.3.5.0130.6.1831 Nr. 555
- Titel
-
- 1869-10-15 Carl Reinecke an Adolph Keil
- Signatur
-
- D-LEsa 1.3.5.0130.6.1831 Nr. 555
- Ort des Bestandes
- Bestand
- andere Nummerierung
-
- Nr. 555 (S. 59, Bl_044)
- Absender
- Ort des Absenders
-
- Leipzig
- Empfänger
- Ort des Empfängers
-
- Leipzig
- Sprache
-
- Deutsch
- Inhalt
-
- Carl Reinecke diskutiert verschiedene organisatorische Dinge (Besetzungen, Programme, Probenplanung)
- Transkript
-
- 15. Oktober 1869
Geehrter Herr Legationsrath!
Könnte unsere Conferenz wohl ausnahmsweise am Montag Vormittag oder Nachmittags um 5 Uhr stattfinden? Ich möchte allerdings nicht gerne bei der nächsten Conferenz fehlen und doch könnte ich am Dienstag keinesfalls kommen, da ich Abends in Altenburg spielen soll, wozu mir der Urlaub bereits gütigst gewährt wurde. David wird’s am liebsten sehen, wenn die Conferenz Nachmittags ist, da er Vormittags wohl noch in Grimma sein dürfte. – *N. B. So eben trifft die Einlage ein und macht das Eingerahmte überflüssig. ich rathe, jetzt Frau Peschka aufzufordern und bitte um die nöthige Vollmacht. Nur nicht zu viel herumtelegraphiren! „Sieh, das Gute liegt so nah!”*
[Eingerahmt:] Ferner: Steht nicht im Protocoll Fräulein Steffan mit „Arie aus „la gazza ladra” und Liedern auf dem Programm? In meinem Buche steht’s nämlich so; sollte aber wider mein Erwarten eine Arie aus „Acis und Galathee” von Händel auf dem Programm
(S. 60, Bl_045)
stehen, so bitte ich um gütige Benachrichtigung, da ich in dem Falle schleunigst für die Orchesterstimmen sorgen müßte.[Eingerahmt Ende]
Ferner: Herr Hermann Goetz aus Winterthur ist doch gekommen und da er nun einmal hier, so müssen wir ihn wohl, wenn irgend möglich sein Concert probiren lassen? Da Vierling auch hier ist – seiner Symphonie wegen – und da wir statutgemäß die Dietrich’sche Symphonie doch auch einer Vorprobe unterwerfen müssen, so wäre es wohl gut, wenn wir in nächster Woche, vielleicht am Freitage eine Extra-Probe machten, nicht wahr? Ferner: Herr Gumpert und Herr Spohr, unsere beiden ersten Hornisten sollen sich am nächsten Mittwoch zwischen halb 10 und 12 Uhr zur „Contrôle-Revision” (so, glaube ich, heißt es) bei der militärischen Ober-Behörde stellen; das wäre nun eine schöne Geschichte, wenn wir unsere einzige Probe ohne sie machen müßten! Sie wären nun wohl gütigst der rettende Engel, welcher unsere beiden Hornisten los machte? Ich glaube, es ist Major von Süssmilch, an den man sich deshalb zu wenden hätte. Endlich wären Sie dann wohl auch so gütig,sichmich von dem Resultat Ihrer Bemühungen in Kenntniß zu setzen.
Und nun Frau Dankl. Es ist mir selten so schwer geworden, mich für oder wider zu entscheiden, wie in diesem Falle, da unbestritten der Vorzüge so viele sind und namentlich die Stimme selbst einen großen Reiz hat. Da aber ebenso unbestritten die Kritik an der technischen Ausbildung sowie an der künstlerischen Auffassung noch Manches auszusetzen haben würde, da unsere Kritik eine ganz besondere strenge und selbst unser Publikum ein weit weniger unbefangen genießendes als zersetzendes (und leider auch zerfetzendes ist) so glaube ich, daß es nicht im Interesse von Frau Dankl sein würde, sie zum Auftritte im Gewandhaus-Concerte aufzufordern. Haben wir doch eben jetzt wieder erlebt, daß selbst die schöne Stimme der Frau Zinck unser kühles norddeutsches
(S. 61, Bl_045v)
Publikum nicht erwärmen konnte.
Hochachtungsvoll
der Ihre
Carl Reinecke
- 15. Oktober 1869
- Umfang
-
- 2 Blätter, 3 Seiten
- Datum
-
- 15.10.1869
- Personenreferenz
- Aufführungsreferenz
- Werkreferenz
- Schlagworte
- Bearbeiter
-
- mayer
- Bearbeitungsstatus
-
- fertig
- Statische URL
- https://musiclpz.dl.uni-leipzig.de/receive/MusicLpzLetter_letter_00000038
- MyCoRe ID
- MusicLpzLetter_letter_00000038 (XML-Ansicht)
- Lizenz
- Anmerkungen zu diesem Datensatz senden