Carl Reinecke macht Vorschläge für zwei Konzerte bzgl. Programm und Besetzung
Transkript
Leipzig, 21. November 1868
Geehrter Herr Legationsrath!
Hat Fräulein Sessi zugesagt? und was singt sie? Ferner wann halten wir Rossini-Feier?
am 3t. oder am 10t. December. Für den 3t. ist Frl. Holländer engagirt, aber vielleicht
könnten wir ihr den 10t. statt des 3t. geben? Indeß bin ich zufrieden, wenn ich Zeit
bis zum 10t. habe. Als Programm schlage ich dann vor: Symphonie Cdur mit Fuge von
Mozart und Stabat mater von Rossini. Als Solisten beim Stabat: Frau Peschka-L[eutner],
Frau Bellingrath-Wagner und die Herren Schild und Scaria aus Dresden. Was die Letzteren
anlangt, so müßte man sich aber früh an dieselben wenden (S. 54, Bl_040) und nöthigenfalls hinter Rietz stecken um dieselben hieher zu haben. Ein talentvolles, niedliches Mädchen, Fräulein Cornelia Scherbel aus Breslau will
mir gerne vorsingen und vorspielen und zwar noch vor Mittwoch. Ließe sich das nicht am Dienstag nach der Conferenz bewerkstelligen? Bin
ich ermächtigt Stimmen zum Stabat mater von Rossini anzuschaffen, falls wir sie hier
nicht geliehen bekommen können? Verzeihen Sie die flüchtige Schrift. Ich bin in dem, bei mir in Permanenz erklärten
Zustand der fliegenden Eile.
Ganz der Ihre Carl Reinecke
Darf ich am 4t. Dec. in Dresden spielen? Es ist ein Freitag.
