Carl Reinecke bittet um Urlaub wegen eines Gastengagements in Königsberg
Transkript
Leipzig, 25. September 1868
Hochgeehrter Herr Legationsrath!
Gestern erhielt ich von Königsberg i. Pr. die Einladung, das dortige Musikfest am
12t., 13t. und 14t. October zu dirigiren und am letzten Tage Solo zu spielen, eine
Einladung welche ich sehr ungern ausschlagen würde, da sie ebenso ehrenvoll als lukrativ
ist, die ich aber auch nur dann annehmen kann, wenn die Concert-Direction die große
Freundlichkeit hat mich für 5-6 Tage, worunter der Tag des zweiten Concertes ist,
zu beurlauben. Darf ich hoffen, verehrter Herr Legationsrath, daß Sie mir dieses Gesuch
nicht abschla- (S. 51, Bl_037) gen werden und mir, da die Angelegenheit drängt, eine wo möglich umgehende Antwort
zukommen lassen? Herr Concertmeister David hat sich schon bereit erklärt, das Concert
zu dirigiren und wird sich Herr Röntgen sich bei der Gelegenheit gewiß als vortrefflicher Ersatz für Dreyschock erproben. In der Hoffnung einer baldigen Antwort entgegensehen zu dürfen und mit der Bitte,
mir den Brief von Herrn Wallenreiter wieder bei der Gelegenheit zustellen zu wollen
(da ich ihn für das Königsberger Fest zu engagiren gedenke, falls er nicht an den
Tagen besetzt ist), verbleibe ich
in bekannter Hochachtung Ihr ganz ergebener Carl Reinecke
Das Schreiben von den Herren Richter, David[,] Schmidt und mir folgt anbei
