Carl Reinecke gibt organisatorische Hinweise bzgl. des Besuchs von Franz Lachner und
weist darauf hin, dass dringend eine Alternativbesetzung für das nächste Konzert benötigt
wird
Transkript
Leipzig, 10. Februar 1868
Geehrter Herr Legationsrath!
Ich erlaube mir Ihnen mitzutheilen, daß Herr General-Musikdirektor Lachner heute Abend
halb 10 Uhr hier eintrifft; vielleicht würde die Concert-Direction die Aufmerksamkeit
für ihn haben, ihm einen Wagen und einen Diener, etwa Pagenhardt oder Jacob, an den
bairischen Bahnhof zu senden? Derselbe müßte dann zugleich beauftragt werden, ihn
zur Probe, Morgen, Dienstag früh 9 Uhr einzuladen. Dann bitte ich noch um Ordre, die
Suite No. IV an- (S. 48, Bl_035) schaffen zu dürfen, einestheils, damit die Suite in der Orchesterstunde probirt werden
könne, anderntheils damit Morgen früh keine Verspätung eintrete, wenn Lachner die
Stimmen nicht mitgebracht haben sollte und wir sie erst von der Probe aus holen lassen
sollen. Da die Stimmen gedruckt sind, so ist es auch kaum zu erwarten, daß Lachner
die Stimmen selbst mitbringt! Sobald Sie von Laub etwas erfahren, bekomme ich wohl die Mittheilung? Ich würde ja
sonst garnicht das Programm für Morgen in die Zeitungen bringen können! Und wenn er
nicht schreibt, was dann?
Hochachtungsvoll der Ihre Carl Reinecke
*Könnte die Conferenz wohl Morgen später angesetzt werden, damit wir noch längere
Zeit probiren können als bis 11 Uhr? – Und da kommt nun so eben Woworski’s Absage! Da Frl. Orgeni von Herrn von Witte (S. 49, Bl_035v) abhängt, so wäre es wohl am gerathensten wenn Sie, verehrter Herr Legationsrath selbst
zwischen 12 und 1 Uhr einen Gang zu ihm thäten und um Frl. Orgeni bäten! Mit ihr habe
ich Gestern schon andeutungsweise gesprochen. Jedenfalls liegt uns Frl. Orgeni am
nächsten und wüßte ich kaum, wie wir uns sonst rasch aus der Patsche helfen sollten?*
